LUIS CRUZ

FOTOGRAFIE

DIE FLÜCHTIGKEIT DES TOTEN WINKELS

Das Sehfeld des menschlichen Auges ist beschränkt. Man sagt, dass ein 50mm-Objektiv eines Kleinbildformats dem normalen Sehen entspricht und der Blick in diesem Winkel nur einige Elemente fokussiert, wodurch die Wahrnehmung noch weiter eingeschränkt wird. Ebenso ist bekannt, dass sich die visuelle Wahrnehmung dem Denken unterordnet, das sie entsprechend seiner kulturellen Prägung interpretiert.

Was aber passiert mit dem Rest des Sehfeldes, dem Teil, der nicht fokussiert wird durch den eingeschränkten Winkel unseres Sehens? Der Tote Winkel, der fern jeder mentalen Einflussnahme ist, ist das Thema der hier ausgestellten Werke und wirft weitere Fragen auf. Naturwissenschaftler und Philosophen sagen, dass die chronologische und die psychologische Zeit sich beschleunigen und Ursache hierfür die durch den Menschen herbeigeführten technologischen Veränderungen sind. Kann uns die Flüchtigkeit des Toten Winkels eine Antwort geben? Und welches Organ ist in der Lage, diese zu erkennen?

LUIS CRUZ